Und jetzt: Uf u dervo!

Also, eigentlich hatte ich mir das ganz anders vorgestellt. “So ein Blog muss bewirtschaftet werden, sonst liest ihn bald keiner mehr!”, meinte vor einiger Zeit ein lieber Freund, und ich pflichtete ihm eifrig und voller Enthusiasmus bei. Und jetzt? Jetzt sitze ich da und sehe meinen letzten Eintrag von vor einem halben Jahr. Na wunderbar – soviel zu den guten Vorsätzen! (Erstaunlicherweise wird trotzdem wacker gelesen – an dieser Stelle ganz herzlichen Dank für das Interesse!)

Nun – noch ist nicht aller Tage Abend – ich werde mich bessern, mein Ehrenwort!
Wenigstens kann ich ein stichhaltiges Argument ins Feld führen, warum die Zeit zum schreiben so lange fehlte: Das Leben!
Es kümmert sich aufopfernd um mich, schaut, dass ich gesund bleibe (Gott sei Dank!), füllt meinen Kopf mit Plänen und Ideen, damit mir nicht langweilig wird (und übertreibt es mitunter), und hält mich trotz allen Höhenflügen fest am Boden der Realität, nötigenfalls mit der einen oder anderen Schocktherapie (schwere Erkrankung einer nahen Freundin, Fahrradunfälle des Sohnemanns…).

Das letzte halbe Jahr war vor allem geprägt von sehr viel Arbeit, Wirken und Werden, aber auch von sehr viel Freude, wunderbaren Begegnungen, Lieben, Lachen und Weinen, Aus- und Tiefblick in bestimmte Bereiche des eigenen Seins, stetigem Wachstum und Reifen, Erlangen von noch mehr Gelassenheit, Erkenntnis, Ruhe und Klarheit.
Vorab das Wichtigste: Die Familie ist gesund! Das erfüllt mich mit grosser Dankbarkeit. Ebenso, dass – auch wenn die Jungs gerade nach dem Motto “Teenager in the House: Brain under construction!” funktionieren – hier im Haus ein achtsames, lebendiges, liebevolles, harmonisches, unterstützendes Klima herrscht. Ein sicherer Hafen, in welchen wir alle vier immer gerne zurückkehren, egal, ob die Wellen hoch gehen oder Flaute herrscht.
Ich selber darf auf einige sehr berührende musikalische Erlebnisse zurückblicken, die mich beflügeln, anspornen, mich manches kritisch hinterfragen, aber vor allem weiter wachsen lassen.
Die Kinderchöre gedeihen. Zum ersten Mal durfte ich mit Teenies einen Gospelchor formieren. Die Lebensfreude dieser Musik ist schier unzähmbar und wir konnten uns zu einer wahren Glanzleistung hochschwingen. Die Chorleitung hat einen festen Platz in meinem Musikerinnenleben eingenommen. Sie ist mir quasi in den Schoss gefallen – etwas vom Besten, das mir je passiert ist!
Auch pädagogisch darf ich mir ein klein wenig auf die Schulter klopfen: In nur 9 Unterrichtsstunden gelang es einer voll motivierten erwachsenen “Schülerin auf Durchreise”, mit meiner Hilfe eine umfassende, ganztägige musiktheoretische Aufnahmeprüfung inkl. Solfège, Blattsingen und Klavierspiel so gut vorzubereiten, dass sie an der Hochschule Luzern zum Studium “Musik und Bewegung mit Kindern” zugelassen wurde. Bravo!
Eine weitere Schülerin (12) hat erfolgreich ihren Stufentest bestanden und wird ab August im Begabtenförderungsprogramm Basisstufe weiter von mir unterrichtet werden. Ebenfalls ein grosses Bravo!
Mein erstes Jahr an der Musikschule darf sich mit Bestnote in meine Erinnerung einbrennen. Es stimmt rundum! Danke, liebes Bauchgefühl!
Daneben gibt es immer wieder spannende Aufträge vom Berner Oberländer – ein “Nebenjob”, der mir nach wie vor viel Freude bereitet.
Und selbstverständlich habe ich fotografiert und gelesen und gechillt und, und, und!!!

Und nun beginnen die Sommerferien – eine Zeit, die ich sehr liebe.
Zwar bleiben gewisse Dinge zu erledigen, aber daneben gibt es viel Raum für alles Mögliche. Gerne miste ich in dieser Zeit mal das Haus aus – und parallel dazu werden diesmal auch einige Dinge im Arbeitsleben über die Klinge springen müssen, damit ich mich konzentrierter und fokussierter den grossen Themen Orchester, Musikschule, Kammermusik und Kinderchöre widmen kann. Prioritäten setzen nennt man das scheints auch.
Doch bevor ich irgendetwas setze und anpacke, packe ich jetzt meinen Rucksack fertig, denn morgen früh heisst’s “Uf u dervo!”, und ich setze mich in den Zug Richtung Schweden. Eine Woche wandern an der Öresundküste, nur mit dem Allernotwendigsten und meiner Kamera bewaffnet. Der erste Urlaub ohne meine Männer nach sicher 20 Jahren. Es wird gut tun – ihnen und mir. Und es ist ein weiterer Schritt in eine richtige Richtung.

In diesem Sinne allen einen wundervollen (im wahrsten Sinne des Wortes!) Sommer!
Bis zum nächsten Mal!