Hinger em Ladetisch

Im März dieses Jahres war ich zu meiner grossen Freude Teil eines originellen Experiments meiner lieben Freundin Hanni vom Bücherperron Spiez.
Zu Weiterbildungszwecken verbrachte sie mit anderen Buchhändlerinnen drei Tage in Leipzig und besuchte dort auch die Buchmesse.

Was sich unterdessen in ihrem Geschäft abspielte, durfte ich für den Berner Oberländer zusammenfassen:
“Hinder em Ladetisch”

Offenbar hatte ich mich damals hinter ebenjenem Ladentisch nicht allzu schlecht gemacht, denn gestern und vorgestern stand ich wieder genau dort. Diesmal als Ferienvertretung.
Buchstaben anstatt Musiknoten, zuweilen ein ganz passabler Tausch. – Ach was, wer mich kennt, der weiss, dass ich masslos untertreibe: Lässt man meine klare Nummer 1, meine Familie, weg und sortiert weiter nach Lebensnotwendigkeiten, so kommen gleich nach der Musik die Bücher.
Vom Krimi über gesellschaftskritische Romane, von Historischem zu Brandaktuellem, von Leichtverdaulichem über Geisteswissenschaftlichem zu schwerer Kost – ganz nach Lust und Laune verleibe ich mir diese gedruckten Köstlichkeiten ein und hadere erst dann mit meinem Schicksal als Lesesüchtige, wenn ein Buch ausgelesen ist und ich feststellen muss, dass wieder nichts geworden ist mit meinem guten Vorsatz, meinen Bücherkonsum auf ein platzsparendes Minimum zu reduzieren. Achje…

Nun, selbstredend bin ich auch diesmal wieder mit zwei Taschen voller Bücher aus dem Laden marschiert. Die habe ich mir während zweimal fünf Stunden ganz ehrlich erarbeitet. Und – zu meiner Ehrrettung muss das festgehalten werden! – auch die Kinder und mein Mann wurden bedacht.
Nebst allem Aufräumen, Staubsaugen, Briefe und Prospekte stempeln, Karton entsorgen etc. hatte ich das Handling der Kasse zwar schlussendlich doch nicht wieder gelernt, genoss dafür aber den Kundenkontakt, schnürte Päckchen und beobachtete ganz stolz, wie eine anspruchsvolle Dame sichtlich zufrieden mit MEINER Buchempfehlung in der Tasche aus dem Laden ging.

Hier also noch ein heisser Tipp für Bücherwürmer und solche, die es immer schon werden wollten:

Bücherperron Spiez

Sehr zu empfehlen, nicht ganz ungefährlich, aber wunderbar entspannend!

Auf Weiterlesen!