Was für ein November!

Uff! – So geht es also mit den guten Vorsätzen, Erwähnenswertes sofort zu notieren und die geneigten Leser und Leserinnen regelmässig auf dem Laufenden zu halten.
Ich will mich gar nicht rausreden, denn es ist wahr: In letzter Zeit tat ich eben Letzteres in der Regel eher mässig oft.
Doch nun wird – auf gut Undeutsch – upgedatet. Und zwar gründlich.

Begonnen hat meine intensive musikalische Saison mit der Herbstausgabe von Saitenspiel und Tastenzauber. Helmut Freitag und ich haben uns noch einmal in Italiens musikalischer Feinkost vergraben und ein laut Echos ansprechendes und ziemlich virtuoses Menu zusammengestellt. Die Besucherzahl in der Kirche Aeschi war sehr erfreulich, die Rückmeldungen spornten zum Weiterführen der Konzertreihe an.
Über das eine oder andere Ärgernis in Form einer unerlaubten Tonaufnahme oder jener sechs erwachsenen Konzertbesucher, die sich, wie ich später erfahren musste, hocherhobenen Hauptes und die Kollektenkörbe ignorierend aus der Kirche bewegten, um dann beim Apéro herzhaft zuzugreifen und die grossen Fachleute zu markieren – , nun, da lasse ich mich lieber an der frischen Luft aus.
Nur soviel: Es ist Gott sei Dank nicht diese Mentalität, die die Wertschätzung für uns Musiker ausmacht.

Weiter gings bald darauf mit unseren Herbstkonzerten des Orchesters Ostermundigen. Da kann ich nur sagen: Hut ab, meine lieben Leute! Schuberts „Tragische“ ist ganz und gar nicht ohne, doch wir haben sie hingekriegt, gänzlich ohne unbeabsichtigte Tragik, und zwar so, dass wir von erfahrenen Konzertbesuchern mehrere Kränzchen umgebunden bekamen. Ein grosser Kranz gebührt Alexandre Dubach, der mit seiner Interpretation von Bruchs 1. Violinkonzert das ganze Orchester in Watte packte und so eine Gesamtdarbietung ohne Ecken und Kanten, dafür mit Verve und inniger Anteilnahme „verschuldete“. Zwei volle Konzertsäle an einem Wochenende, wo alles Erdenkliche los war, gute Stimmung in der Kasse und unter uns Musici – da bleibt nur, dankbar zu sein.
Einen grossen Dank an jeden und jede, vom Dirigenten Bruno Leuschner über alle, die im richtigen Moment zugepackt haben bis hin zum nimmermüden Präsidenten und all den fleissigen Überinnen und Übern. Es hat sich gelohnt.

Und last but not least durfte ich mit über 30 Kindern gestern und heute mein drittes Kinderchorprojekt abschliessen. Unter dem Titel „Mys Land – Dys Land“ sangen und spielten wir Winter- und Weihnachtslieder aus aller Welt in vier Sprachen.
In vier zweistündigen Proben haben wir gesungen, gelacht, Geschichten gehört, gelernt, gealbert, gegessen, … Und nun sitze ich da, bin erfüllt vom Leuchten der Kinderaugen, von ihrem schönen Gesang, ihren Fortschritten, ihrem Stolz, weil es so gut lief, ihrer Hingabe, ihrer Zuwendung – ihrem Kind-Sein.
Fazit: Solange es Kinder und Musik in meinem Leben gibt, fühle ich mich wohl, gesund, heil und ganz.

Jetzt, nach all diesen Emotionen, heisst es entspannen und – weiterüben. Ein Vivaldi-Violinkonzert und Bachs 5. Brandenburgisches stehen an. Dann die Programmwahl für die beiden Saitenspiel- und Tastenzauber-Konzerte 2017. Und, liebe Kinder, euer Musical im Frühling! Das werde ich demnächst vom St. Galler-Dialekt ins Berndeutsche übersetzen – heissa!

Vorerst mal eine lichtvolle Adventszeit allen und, wer weiss, bis bald einmal?